Da wird einem ja schon beim Hingucken fröstelig: Eisbader sind ein Völkchen für sich. Foto: fle

Eisbader eröffnen ihre Saison

Tegel – Wenn die Blätter sich gelb und braun färben und die Temperaturen sinken, beginnt die Eisbade-Saison im Strandbad Tegelsee am Schwarzen Weg. Ein besonderes Anbade-Event steigt am Samstag, 14. Oktober, ab 14 Uhr. „Wir können es gar nicht mehr abwarten und ziehen die Saison einfach vor, auch wenn es noch nicht so kalt ist“, sagt Oliver Andrees. „Um für die richtige Kälte zu sorgen, haben wir einen Pool aufgebaut, in dem sich viele Kilogramm Eis befinden – quasi zum Vorglühen.“

Anfang 2022 hat alles angefangen. Da trafen sich allwöchentlich an den Sonntagen regelmäßig bis zu 200 Männer, Frauen und Kinder, um in das eisige Wasser zu steigen. Nur kurz natürlich – man will ja auch heil wieder herauskommen.

Diese Tradition hat sich im vergangenen Winter dann fortgesetzt. „Das Wasser kann sich schon mal warm anziehen!“ Das waren die Worte von Oliver Andrees, als er vor knapp zwei Jahren die vielen Menschen sah, die zum Strandbad Tegelsee gekommen waren, um am Eisbaden teilzunehmen. „Ich bin wirklich sprachlos“, sagte der Konradshöher, der die Idee zum eisigen Spaß hatte.

Die Begeisterung für den Sprung ins kühle Nass ist geblieben – und so wird das Eisbaden auch in diesem Winter wieder angeboten – mit allem, was dazugehört. Denn am Anfang steht nicht das Bad, sondern die Theorie: In anderen Ländern, zum Beispiel in Finnland, hat das Eisbaden eine lange Tradition. „Avantouinti“ ist der Begriff dafür. „Avanto“ steht dabei für das „Loch im Eis“ und uinti für „Baden“. „Mit dem Eisbaden trainieren Sie Ihr Immunsystem, und durch die Kälte kommt das kardioväskuläre System so richtig auf Hochtouren“, erklärt Andrees und fügt hinzu: „Und wenn man dann rauskommt, fühlt man sich richtig gut.“

Und so macht er mit den motivierten Wasserratten erst einmal Atemübungen ganz nach der Art des Holländers Wim Hof – 30-mal ein- und tief ausatmen und dann nach dem Ausatmen eine Minute die Luft anhalten. Ein anschließender Horse-Dance – und dann geht es erst ins Wasser. Nach dem Eisbaden können sich die Teilnehmer an der Feuerschale wärmen oder am Kiosk heißen Kaffee und vegane Currywurst zu sich nehmen.

Nach dem ersten Termin am 14. Oktober, wo Mutige erstmals den inneren Schweinehund überwinden können, ist erst einmal wieder Pause. „Dann geht das Eisbaden am 3. Dezember so richtig los“, sagt Andrees. „In diesem Jahr findet das Event allerdings nicht jeden Sonntag, sondern nur an jedem zweiten Sonntag statt. Start ist dann um 13 Uhr. fle

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.