Die Szenerie ist kurios: in Tegel, einen Steinwurf von der Sechserbrücke entfernt, hängt ein Mensch leblos über dem Geländer vor seinem modernen Einfamilienhaus. Er ist durchbohrt von einer Harpune. Die Ehefrau findet ihn am Morgen nach dem Genuss seiner für immer letzten Frühstückszigarette. Es ist der zweite Fall für den noch immer eher unerfahrenen Kriminaloberkommissar Abbo Reichel vom Landeskriminalamt Berlin, der nun die Ermittlungen aufnimmt.
Selbstverständlich ist dies alles fiktiv, schließlich handelt es sich um einen Kriminalroman des Reinickendorfer Hobbyautoren Bernhard Nentwich. Er konnte bereits mit seinem ersten Werk „Brief aus Berlin“, der in Frohnau handelte, für Aufsehen sorgen, verkaufte einige hundert Exemplare. Der Kasinoturm am Ludolfingerplatz diente seinerzeit als Kulisse. Nun sind der Tegeler Hafen, die Greenwichpromenade und die Sechserbrücke Schauplatz des Geschehens.
Der Titel des neuen Werkes, „Schneeball“, mag zunächst etwas irritierend anmuten, denn die Tat findet an einem 9. Juli statt. Verständlicherweise ist es nicht die Tatwaffe. Vielmehr existiert eine Beziehung auf das mittlerweile in der Finanzbranche weit verbreitete System selben Namens. Das Mordopfer ist Gründer und Geschäftsführer („CEO“) eines Finanztechnologieunternehmens („Fintech“). Die Startup-Szene wird im Laufe der Handlung zu einem wichtigen Thema, das eingehend beleuchtet wird. Doch warum ist die Mordwaffe eine Harpune? Wäre es nicht auch einfacher gegangen?
Bernhard Nentwich, in Oldenburg geboren, zieht es 1980 in die Hauptstadt. Er bezeichnet sich selbst als „gelernten Berliner“. Nentwich kennt sich aus im Bezirk, wohnt seit 1990 in Frohnau. Eigentlich Bankkaufmann von Beruf, hat er nach dem Rechnen nun seine Leidenschaft für das Schreiben entdeckt. Der Autor versucht, viel lokale Detailgetreue festzuhalten. Die Orte der Handlung werden exakt beschrieben, was die Lektüre für einen Nordberliner umso interessanter macht. Der dritte Krimi ist übrigens schon so gut wie fertig. Hier wird unter anderem das Forstamt Tegel eine Rolle spielen. Die vierte Veröffentlichung, die für kommenden Herbst geplant ist, befindet sich ebenfalls in der Entstehung. Herms-
dorf ist dann Schauplatz eines Verbrechens der außergewöhnlichen Art. „Ich habe noch viele Ideen“, erzählt der 65-Jährige im Gespräch. Mindestens vier weitere Kriminalromane sollen noch erscheinen.
Das jetzige Werk „Schneeball“ ist übrigens im BoD Verlag, Books on Demand GmbH, 22297 Hamburg, erhältlich. Es wird in einer Buchhandlung des eigenen Vertrauens bestellt, dann in der Regel innerhalb von zwei Werktagen geliefert. Zudem sind zumeist Exemplare in der Bücherstube Tegel oder in der Buchhandlung Haberland am Zeltinger Platz vorrätig. Die ISBN-Nummer lautet 978-3-8192-4506-0.