Strandbad Tegelsee baut Förderkreis auf

Tegel – Die neue Geschäftsführung des Strandbad Tegelsee mit Jelena Surdilovic und Thomas Fuchs hat Mitte März ihre Arbeit aufgenommen. Sie hatte nur zwei Monate Zeit für die Vorbereitung der neuen Saison, die am 15. Mai begann. Das sei „happig“ gewesen, sagt Fuchs. Sie hätten „viel Sperrmüll entrümpelt, um das Gelände zugänglicher zu machen“, fügt Surdilovic hinzu.

Schlechtwetterphasen als Problem

Es ist die dritte Saison seit der Neueröffnung unter der Führung des Vereins „Neue Nachbarschaft/Moabit“. Am Anfang der Saison sei das Wetter „spitzenmäßig“ gewesen. Dann setzte die Schlechtwetterphase ein, die dem Strandbad auch finanziell zusetzt. Die Geschäftsführung sieht die Gesamtsituation aber positiv. Die Einnahmen würden die Kosten decken, auch wenn „wir uns dafür ganz schön abstrampeln müssen“, berichtet Fuchs.

Eintrittspreise leicht erhöhrt

Als eine der ersten Maßnahmen haben sie die Eintrittspreise leicht erhöht. Jetzt müssen auch Kinder und Jugendliche von 6 bis 16 Jahren einen Euro zahlen, regulär sind es vier Euro und ermäßigt für Rentner und Studenten zwei Euro. Kinder bis zum 6. Lebensalter haben weiterhin freien Eintritt. Einige Sorgen bereiten ihnen die sanitären Anlagen, die immer noch nicht fertig sind (die RAZ berichtete). Zurzeit muss noch ein Toilettenwagen benutzt werden.

Arbeiten an der WC-Anlage großer Kostenfaktor

In dem WC-Gebäude ist der Boden aufgerissen. Die bereits verlegten Plastikrohre sind noch nicht an die Hebeanlage hinter dem Haus angeschlossen. Es fehlen zudem die keramischen Einrichtungsgegenstände und die Zwischenwände. Da wartet noch einige Arbeit. Die Geschäftsführung hofft, bis zur nächsten Saison alles vollenden zu können. Dafür braucht sie aber Geld, das im Jahresetat 2023 von etwa 200.000 Euro für den laufenden Betrieb nicht vorhanden sei. Mit einer Spendenaktion wollen Surdilovic und Fuchs einen Förderkreis aufbauen, der ihnen bei der Finanzierung von notwendigen Investitionen hilft.

Puzzleaktion für die Toiletten

Die Fertigstellung der Toilettenanlage wird etwa 75.000 Euro kosten. Diese wollen sie mit dem Verkauf von Puzzleteilen auftreiben. Jeder könne ein Puzzlestück für 250 Euro kaufen und bekomme dafür auch eine Saisonkarte für 2024. Die ersten der insgesamt 300 Puzzlestücke seien bereits verkauft. Das Puzzle ist ein Foto vom Strandleben mit Badegästen, Sand, Wasser und der ikonischen Wasserrutsche im Hintergrund. Interessierte können an der Aktion teilnehmen, indem sie eine Email an info@seeee.de unter dem Betreff „Support-Puzzleaktion“ schreiben.

Ein vielfältiges Angebot: Mehr als nur Schwimmen

Die 19 Angestellten des Strandbades mit allein 7 Mitarbeiter*innen im Rettungsteam stellen aber noch sehr viel mehr auf die Beine. So laufen die Kulturaktionen weiter. Am 3. September wird es eine Neuauflage von dem Konzert „Brehmes Jazzleben“ geben. Die Künstlerin Marina Naprushkina arbeitet weiter im Team an der Kulturarbeit. Allerdings sind dem Badebetrieb Grenzen gesetzt worden. Zu den Veranstaltungen dürfen nicht mehr als 100 Gäste kommen. Auch das Sommercamp mit 50 Kindern, hauptsächlich Flüchtlingskinder aus der Ukraine, wird diesen Sommer organisiert. Sie werden mit Sport, vor allen Dingen Schwimmenlernen, und Kunst unterhalten.

Zukunftsperspektiven fürs Strandbad

Ein anderes Thema ist immer noch nicht zur gänzlichen Zufriedenheit der Leitung des Strandbades erledigt. Schon der Vorgänger von Surdolovic und Fuchs, Udo Bockemühl, kämpfte vehement für eine regelmäßige Busanbindung. Diese ist nur für die Zeit der Sommerferien mittlerweile hergestellt worden. Die neue Geschäftsführung wünscht sich einen Takt von mindestens alle 30 Minuten und eine Ausweitung der Busverbindung auf die ganze Saison von Mai bis September. Auch die im vergangenen Jahr angekündigte Solarfähre zur Erkundung des Tegeler Sees ist fertiggestellt und hat die ersten Fahrten mit Gästen absolviert. Die Geschäftsführung arbeitet an einem Konzept, um diese interessante Erweiterung des Strandbetriebs der Öffentlichkeit vorzustellen.

bs

Inka Thaysen

Ursprünglich beim Radio journalistisch ausgebildet, bin ich seit Ende 2018 für den RAZ Verlag tätig: mit redaktionellen sowie projektkoordinativen Aufgaben für print, online, Social Media und den PR-Bereich.